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Technologischen Rückstau aufholen

Technologischer Rückstau

Technologischen Rückstau abbauen

Wie berkstelligt man den Umstieg während voller Fahrt?

Stellen Sie sich vor, Sie versuchen, ein altes Auto während der Fahrt zu modernisieren, ohne den Verkehr zu unterbrechen. Genau das erleben viele Unternehmen, wenn sie versuchen, veraltete IT-Systeme auf den neuesten Stand zu bringen. In unserer täglichen Arbeit bei Digital Planet begegnen wir immer wieder einer interessanten Herausforderung: Technologischer Rückstau. Obwohl man annehmen könnte, dass besonders große und etablierte Unternehmen technisch stets auf dem neuesten Stand sind, stoßen wir oft auf veraltete Software und Systeme. Diese stellen nicht nur eine Bremse für Innovationen dar, sondern können auch massive Risiken für den Betrieb und die Sicherheit des Unternehmens mit sich bringen.

Überblick techn. Rückstau

Warum entstehen technologische Rückstände?

Es gibt mehrere Gründe, warum Unternehmen in einen technologischen Rückstand geraten. Die häufigsten Ursachen sind:

  1. Langfristige Abhängigkeit von spezifischer Software
    Viele Unternehmen setzen seit Jahrzehnten auf Inhouse-Softwarelösungen, die stabil funktionieren. Doch mit dem rasanten technologischen Fortschritt wird es immer schwieriger, diese Systeme gleichzeitig stabil und aktuell zu halten.

  2. Komplexität der Systeme
    Über Jahre oder sogar Jahrzehnte gewachsene IT-Strukturen führen zu stark verflochtenen Systemen. Diese Verflechtung macht es äußerst schwierig, Updates durchzuführen oder Systeme auszutauschen, ohne unerwartete Auswirkungen auf andere Geschäftsbereiche zu haben.

  3. Kosten und Risiken einer Umstellung
    Eine Modernisierung ist kostspielig und birgt Risiken. Betriebsunterbrechungen oder Systemausfälle sind oft schwer zu vermeiden, was Unternehmen davon abhält, notwendige Updates durchzuführen.

Die Risiken veralteter Software

Veraltete Software bringt mehr als nur technische Probleme mit sich – sie gefährdet die Zukunft des Unternehmens:

  • Regulatorische Herausforderungen: Vorschriften wie die NIS 2-Richtlinie oder DORA fordern hohe Sicherheits- und Resilienzstandards, die ältere Systeme oft nicht erfüllen. Die Anpassung an diese Anforderungen kann komplex und kostspielig sein und im schlimmsten Fall rechtliche Konsequenzen mit sich bringen.

  • Zentrale Bedeutung unternehmenskritischer Systeme: Oft sind veraltete Anwendungen für den reibungslosen Betrieb unerlässlich. Diese Systeme haben meist hohe Verfügbarkeitsanforderungen und sind so komplex, dass jede Veränderung potenziell den Betrieb beeinträchtigen könnte.

Zentrale Systeme und deren Modernisierung

Die Beziehung zwischen der Schwierigkeit der Aktualisierung oder Modernisierung eines Systems und dem Einfluss, den die jeweilige Applikation auf die Enterprise-Architektur eines Unternehmens hat, ist eng miteinander verknüpft. Je zentraler und integrierter ein System in der gesamten IT-Landschaft eines Unternehmens ist, desto komplexer und aufwendiger gestaltet sich in der Regel seine Modernisierung. Dies liegt an mehreren Faktoren, die nachfolgend erläutert werden.

1. Zentrale Bedeutung des Systems in der Architektur

Ein System, das eine kritische Rolle in der Enterprise-Architektur eines Unternehmens spielt, ist oft stark in verschiedene Geschäftsprozesse integriert. Solche Systeme dienen oft als Rückgrat für mehrere Abteilungen und betreiben wichtige Anwendungen, die die Effizienz und den reibungslosen Ablauf des Unternehmens sicherstellen. Beispiele hierfür sind ERP-Systeme, Finanz- oder Produktionssysteme.

Architekt

Da diese Systeme so tief in die Architektur eingebettet sind, erfordert jede Veränderung eine gründliche Analyse der Abhängigkeiten. Updates oder Modernisierungen können potenziell Auswirkungen auf alle anderen Systeme haben, die mit dem Kernsystem verknüpft sind. Diese Vernetzung macht es schwierig, Veränderungen ohne umfassende Tests und Planungen vorzunehmen.

Availability

2. Hohe Verfügbarkeit und Betriebsunterbrechungen

Systeme, die von hoher Bedeutung für das Unternehmen sind, müssen oft eine sehr hohe Verfügbarkeit sicherstellen. Besonders in Branchen, die auf Echtzeit-Daten oder kontinuierliche Betriebsabläufe angewiesen sind (z.B. Banken, Logistik oder Produktion), kann eine Modernisierung oder ein Update ein hohes Risiko darstellen.

Das Risiko von Betriebsunterbrechungen oder Systemausfällen macht eine Modernisierung dieser Anwendungen komplex. Es muss ein Weg gefunden werden, die Aktualisierung durchzuführen, ohne die Verfügbarkeit des Systems zu beeinträchtigen, was oft den Einsatz von Hochverfügbarkeitslösungen, schrittweisen Umstellungen oder temporären Parallelbetrieben erfordert.

3. Veralterte und maßgeschneiderte Lösungen

Viele Unternehmen setzen auf maßgeschneiderte Lösungen, die im Laufe der Jahre weiterentwickelt und an spezifische Unternehmensbedürfnisse angepasst wurden. Solche individuell entwickelten Systeme basieren häufig auf veralteten Technologien, die schwer zu aktualisieren sind, da sie eng an bestimmte Geschäftslogiken oder historische Prozesse geknüpft sind.

Schneider
Moderner Schneider

Der hohe Aufwand, der mit der Modernisierung solcher maßgeschneiderten Lösungen einhergeht, ist auf die Notwendigkeit zurückzuführen, nicht nur die Technologie zu aktualisieren, sondern auch sicherzustellen, dass die Funktionalitäten, die für das Unternehmen entscheidend sind, weiterhin bestehen bleiben. Da das Unternehmen von diesen Systemen abhängig ist, können Fehler in der Modernisierung verheerende Auswirkungen haben.

4. Regulatorische Anforderungen

Systeme mit zentraler Bedeutung unterliegen häufig auch strengen regulatorischen Anforderungen. Besonders in Branchen wie dem Finanzwesen, der Gesundheitsbranche oder der Energieversorgung erfordert jede Änderung am System eine umfangreiche Prüfung und Zertifizierung, um sicherzustellen, dass alle gesetzlichen Vorgaben eingehalten werden. Dies kann Modernisierungsprojekte erheblich verlangsamen und erschweren.

5. Abhängigkeit von anderen Systemen

In großen Unternehmen bestehen oft komplexe Systemlandschaften, in denen viele Anwendungen und Systeme aufeinander aufbauen. Zentrale Systeme, die große Teile der Geschäftslogik oder der Datenhaltung übernehmen, haben oft Schnittstellen zu einer Vielzahl anderer Systeme.

Die Interdependenzen zwischen den Systemen machen es schwierig, Änderungen an einem System vorzunehmen, ohne andere Systeme in Mitleidenschaft zu ziehen. Eine Aktualisierung kann unvorhergesehene Konsequenzen haben, etwa die Inkompatibilität von Schnittstellen oder Dateninkonsistenzen.

Komplexe IT

Multidisziplinäres Vorgehen

1. Bestandsaufnahme und Schwachstellenanalyse

Zuerst müssen Unternehmen eine umfassende Analyse ihrer bestehenden IT-Landschaft vornehmen. Welche Systeme sind veraltet? Wo gibt es Engpässe? Welche Abhängigkeiten bestehen? Auf dieser Grundlage kann eine Modernisierungsstrategie entwickelt werden.

Schwachstellenanalyse

2. Einführung moderner Software-Architekturprinzipien

Nach der Analyse folgt die Entwicklung einer Modernisierungsstrategie, die auf modernen Software-Architekturprinzipien basiert. Unternehmen sollten überlegen, wie sie ihre monolithischen Systeme in kleinere, unabhängige Komponenten aufteilen können. Hier kommen Ansätze wie:

  • Microservices: Die Zerlegung von großen, monolithischen Systemen in kleine, unabhängige Services, die autonom arbeiten und leichter gewartet oder skaliert werden können.
  • Domain-Driven Design (DDD): Dieser Ansatz hilft, komplexe Geschäftslogiken zu strukturieren, indem das System entlang klar definierter Geschäftsfelder (Domänen) modelliert wird. Dies sorgt dafür, dass jede Komponente in einem überschaubaren, sinnvollen Kontext agiert und flexibel weiterentwickelt werden kann.
  • Event-Driven Architecture: Dieser Ansatz ermöglicht die Kommunikation zwischen verschiedenen Systemkomponenten über Ereignisse. So können Unternehmen ihre Prozesse effizient und reaktiv gestalten, ohne dass alle Komponenten synchron arbeiten müssen.

Diese Prinzipien ermöglichen es Unternehmen, eine flexible und anpassungsfähige IT-Architektur aufzubauen, die zukünftige Änderungen und Erweiterungen einfacher umsetzbar macht.

Design

3. Nutzung offener Softwareplattformen und Industriestandards

Neben der Architekturstrategie sollten Unternehmen auch auf offene Softwareplattformen und Industriestandards setzen, um die Integration und Erweiterbarkeit ihrer Systeme sicherzustellen. Hier spielen Standards wie:

  • BPMN (Business Process Model and Notation): BPMN hilft dabei, Geschäftsprozesse zu visualisieren und flexibel in Workflows abzubilden. Das erlaubt es Unternehmen, ihre Geschäftslogik transparent darzustellen und dynamisch anzupassen, ohne in starre Systeme gefangen zu sein.
  • REST-APIs und Open APIs: Diese Standards ermöglichen es, Anwendungen offen zu gestalten und sie einfach mit anderen Systemen oder externen Partnern zu integrieren.
  • Container-Technologien: Durch den Einsatz von Container-Tools wie Docker oder Kubernetes können Unternehmen ihre Anwendungen in einer portablen, standardisierten Umgebung betreiben, was den Wechsel von einer monolithischen zu einer modularen Infrastruktur erleichtert.

Solche Plattformen bieten die Grundlage für modulare, erweiterbare Softwarelösungen, die sich an veränderte Geschäftsanforderungen und technologische Entwicklungen anpassen lassen. Durch den Einsatz von Standards wird zudem vermieden, dass Unternehmen in proprietäre Lösungen geraten, die langfristig schwer wartbar sind.

Moderne Architektur

4. Schrittweise Modernisierung und Parallelbetrieb

Die Modernisierung eines großen Systems ist ein komplexer Prozess, der oft nicht auf einmal durchgeführt werden kann. Unternehmen sollten sich für einen schrittweisen Ansatz entscheiden, bei dem Teile des Systems modernisiert werden, während der Rest des Betriebs weiterläuft. Dies vermeidet Betriebsunterbrechungen und minimiert das Risiko von Ausfällen. Zudem ermöglicht der Parallelbetrieb von alten und neuen Systemkomponenten eine reibungslose Übernahme, da neue Komponenten getestet und optimiert werden können, bevor sie vollständig in den Live-Betrieb übergehen.

5. Implementierung nachhaltiger Prozesse

Nachdem die Modernisierung erfolgreich umgesetzt wurde, muss das Unternehmen darauf achten, nachhaltige Prozesse zur fortlaufenden Wartung und Anpassung der Systeme zu etablieren. Hierzu gehören regelmäßige Updates, ein gut durchdachtes Change Management sowie eine enge Zusammenarbeit zwischen den Geschäftsbereichen und der IT-Abteilung, um neue Anforderungen frühzeitig zu erkennen und systematisch umzusetzen.

Future

Fazit: Die Rolle des Unternehmens im Modernisierungsprozess

Der Erfolg der Modernisierung hängt entscheidend von der Bereitschaft des Unternehmens ab, den Wandel aktiv voranzutreiben. Mit modernen Architekturprinzipien und offenen Plattformen kann Ihre IT-Landschaft nicht nur zukunftssicher gestaltet, sondern auch flexibler und effizienter gemacht werden.

Sie sind der Akteur Ihrer eigenen digitalen Transformation, und mit der richtigen Unterstützung können Sie den technologischen Rückstau erfolgreich abbauen.

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